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Extremismus im Netz – erkennen, verstehen, handeln

Der digitale Strukturwandel bietet ein enormes Potenzial für demokratische Diskurse. Die Kehrseite der Medaille sind diskriminierende Beleidigungen in Kommentarspalten, subtile Propaganda in Online-Foren oder die gezielte Verbreitung von Desinformationen in den sozialen Medien.

Unser gesellschaftliches Zusammenleben stellt dies vor besondere Herausforderungen.

Wir stellen uns demokratie- und menschenfeindlichen Positionen im Internet vehement entgegen. Durch unsere Arbeit entziehen wir extremistischen Tendenzen den Nährboden – digital und analog.

Unsere Methoden:

Sensibilisierung für die Gefahren von Hass und Desinformation: Wir informieren über die verschiedenen Formen und Verbreitungswege von Hassrede und Desinformation und sensibilisieren für die negativen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.
Förderung von kritischem Denken und Medienkompetenz: Wir unterstützen Menschen dabei, Informationen und Nachrichtenquellen kritisch zu hinterfragen und Fake News von seriösen Informationen zu unterscheiden.
Stärkung von demokratischen Werten und Zivilcourage: Wir ermutigen Menschen, sich aktiv für ein respektvolles Miteinander und gegen Hass und Extremismus einzusetzen.

Dafür wollen wir wir:

Weitere Aufklärungsarbeit leisten: Wir wollen mehr Menschen über die Gefahren von Hass und Desinformation informieren und ihnen die notwendigen Tools an die Hand geben, um sich dagegen zu wehren.
Innovative Bildungsprojekte entwickeln: Wir wollen neue und ansprechende Lernformate entwickeln, um junge Menschen und Erwachsene für die Themen Demokratie und Medienkompetenz zu begeistern.
Den demokratischen Diskurs fördern: Wir wollen Plattformen für den Austausch und die Diskussion über demokratiefeindliche Tendenzen schaffen und so zu einem besseren Verständnis und einer größeren Toleranz beitragen.

Gemeinsam können wir für ein respektvolles Miteinander und eine aufgeklärte Gesellschaft sorgen.

Wir wollen mit unserem Projekt einen Beitrag für ein respektvolles Miteinander und eine aufgeklärte Gesellschaft leisten, in der die Werte der Freiheit und Toleranz gelebt werden, indem wir kritisches Denken fördern, Medienkompetenz stärken und zivilgesellschaftliches Engagement unterstützen.

Rechtsextremismus

Kennzeichnend für Rechtsextremismus ist die Diskriminierung von bestimmten Bevölkerungsgruppen. Häufig führen diese Ungleichwertigkeitsvorstellungen auch zu Hass und Gewalt, insbesondere gegen Minderheiten. Unter Rechtsextremismus werden in der Regel politische Auffassungen, Bestrebungen und Akteur*innen verstanden, die eine ethnische oder nationale Identität über andere stellen und die Grundlagen moderner Demokratie und einer liberalen Gesellschaft ablehnen und überwinden möchten.

Wir informieren über aktuelle Trends in Deutschland und entwickeln Methoden, die dazu beitragen, dass insbesondere junge Menschen vor dem Einfluss durch den Rechtsextremismus geschützt sind.

Online-Propaganda

Das Internet ermöglicht eine niedrigschwellige Beteiligung an politischen Debatten. Insbesondere die sozialen Medien bieten durch Teilen, Liken und Kommentieren von Beiträgen das Potenzial, bislang unterrepräsentierte Stimmen sichtbar zu machen. Gleichzeitig werden diese Funktionen auch genutzt, um gezielt diskriminierende und hetzerische Inhalte zu verbreiten. Online-Propaganda hat das Potenzial, gesellschaftliche Diskurse zu verzerren und demokratische Prozesse zu untergraben. Als „Early Adopter“ haben sich extremistische Akteur*innen Strategien angeeignet, mit denen ihre Inhalte nicht auf den ersten Blick als problematisch zu erkennen sind.

Unsere Arbeit zielt darauf ab, die teils subtilen Ansprachen und Manipulationen extremistischer Akteure zu entlarven.

Hatespeech

Artikel 5 des Grundgesetz garantiert das Recht auf „freie Meinungsäußerung“. Im Gegensatz zu autoritären Staaten werden in pluralistischen Gesellschaften Herausforderungen und Veränderungen kontrovers diskutiert. Doch auch Artikel 5 hat Grenzen, denn: Hass ist keine Meinung. Polarisierende Konflikte werden heute auch in der digitalen Welt ausgehandelt. Durch Anonymität und Filterblasen kommt es oft zur Herabsetzung und Beleidigung von marginalisierten Gruppen und politischen Entscheidungsträger*innen. Dies kann dazu führen, dass sich bestimmte Stimmen aus dem digitalen Raum zurückziehen („Silencing Effekt“). Für Demokratien, die durch die Aushandlung und den Austausch vielfältiger Meinungen lebendig werden, stellt dies eine Gefahr dar.

In unseren Workshops ermuntern wir die Teilnehmenden zur Ausübung digitaler Zivilcourage, um eine respektvolle und konstruktive Online-Kultur zu fördern.

Desinformationen

In den sozialen Medien können nahezu alle Menschen ungefiltert Informationen mit anderen teilen. Die Kehrseite dessen ist, dass so auch falsche, verkürzte oder aus dem Kontext gerissene Informationen eine große Reichweite erzielen können. Gefährlich wird es dann, wenn durch „Fake News“ Vorurteile und Stereotype verstärkt werden. Strategisch genutzt, können sie auch zu gesellschaftlichen Spannungen und Konflikten führen.

Wir sensibilisieren für die Gefahren von Desinformationen durch den Ausbau von Informations- und Medienkompetenz.

Islamismus

Unter Islamismus werden politische Auffassungen, Bestrebungen und Akteur*innen verstanden, die die Gesellschaft nach restriktiven, als islamisch verstandenen Regeln umgestalten möchten. Demokratie wird daher als ein menschengemachtes System abgelehnt. Die Vorstellung, dass es nur eine richtige Auslegung des Islam gäbe und dass Muslim*innen die einzig wahre Religionsgemeinschaft seien, resultiert in einer Abwertung von andersgläubigen (muslimischen und nichtmuslimischen) Menschen. Gewalttätige Akteure, die politische Auseinandersetzungen mit dem Fokus auf religiöse Identitätskategorien interpretieren, betrachten diese Individuen als legitime Ziele für Angriffe.

Mit unserer Arbeit klären wir über Hintergründe und aktuelle Entwicklungen im Islamismus in Deutschland auf und vermitteln präventive Ansätze für den pädagogischen Kontext.

Rassismus

Rassismus bezeichnet den Vorgang, bei dem Menschen aufgrund realer oder vermeintlicher physischer oder kultureller Merkmale, wie beispielsweise Hautfarbe, Herkunft, Sprache oder Religion, als einheitliche Gruppen konstruiert, hierarchisch bewertet und ausgeschlossen werden. Rassismus umfasst sämtliche Verhaltensweisen, Gesetze, Vorschriften und Überzeugungen, die den Prozess der Hierarchisierung und Ausgrenzung entlang dieser Kriterien unterstützen.

Da Rassismus auch in der Extremismusprävention reproduziert werden kann, erachten wir eine kontinuierliche selbstkritische Auseinandersetzung mit Rassismus als notwendig.

Eine Sensibilisierung für antimuslimischen Rassismus als gesellschaftliches Problem und als ein Hauptthema islamistischer Akteur*innen wirkt Stigmatisierung, potenziellen Vorbehalten gegenüber muslimischen Jugendlichen und vorschnellen Gefährdungsannahmen entgegen.

In unseren Workshops sollen Teilnehmende durch die Vermittlung von Kommunikationsstrategien und interaktive Übungen gestärkt werden. Ziel ist es, souverän mit rassistischen Äußerungen im privaten und beruflichen Kontext umgehen zu können, Haltung gegen pauschalisierende Aussagen zu zeigen und das Gegenüber dazu zu bringen, die eigenen Aussagen und Einstellungen kritisch zu hinterfragen. Zudem sollen die Teilnehmenden ihre (pädagogische) Tätigkeit rassismuskritisch reflektieren.

Demokratieförderung

Die Ablehnung von Demokratie und entsprechende Bestrebungen zur Abschaffung dieser gelten als wesentliche Beurteilungskriterien dafür, ob Individuen oder Gruppierungen als extremistisch gelten. Extremistische Akteur*innen tendieren dazu, autoritäre Staatsformen zu bevorzugen und sind daher oft gegen eine demokratische Gestaltung der Gesellschaft. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Extremismusprävention und Demokratieförderung eng miteinander verbunden sind. Zugleich sind in der Gesellschaft und im Staat Defizite in der demokratischen Teilhabe vorhanden, die ebenfalls ein wichtiges Thema der politischen Bildung darstellen.

Wir streben es mit unseren Workshops an, die Reflexions- und Artikulationsfähigkeit von Teilnehmenden hinsichtlich ihrer Werte und Wünsche zu stärken. Dies ist einerseits ein Beitrag zur Demokratie, da demokratische Gesellschaften auf eine Beteiligung an gesellschaftlichen Diskursen angewiesen sind. Andererseits kann diese Förderung dazu beitragen, dass Jugendliche für extremistische Ansprachen weniger empfänglich sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Selbstwirksamkeit sich positiv auf Personen auswirkt und die Attraktivität von extremen Gruppierungen für sie verringern kann.