“ExPO – Extremismus Prävention Online” ist ein Modellprojekt der phänomenübergreifenden Prävention unter der Trägerschaft der IFAK e.V. – Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit (mit Sitz in Bochum). Gefördert durch das Bundesprogramm “Demokratie leben!” des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, beschäftigt sich das Projekt mit den Themen Rassismus, Rechtsradikalismus und Islamismus sowie den Möglichkeiten der politischen Bildung, diesen Phänomenen entgegenzutreten. Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung für die genannten Phänomene und die (Weiter-) Entwicklung von Zugangsweisen und Methoden, die eine Radikalisierung Jugendlicher verhindern und Ungleichwertigkeitsvorstellungen in der Gesellschaft abbauen.
“Same same but different?”
Fortbildung zur phänomenübergreifenden Perspektiven auf Extremismus und Prävention.
Ausgangslage
Die Ablehnung von demokratisch verfassten Gesellschaften und die Befürwortung von Gewalt als Mittel zur Erreichung politischer Ziele können unterschiedlich zum Ausdruck kommen. Zwei größere, sehr heterogene Strömungen, die die gesellschaftlichen Verhältnisse infrage stellen und von denen eine Gefahr für die innere Sicherheit ausgeht, sind der sogenannte Islamismus und Rechtsextremismus. Sie werden in der Literatur bisweilen als zwei Seiten einer Medaille bezeichnet, was Wechselwirkungen und Ähnlichkeiten dieser Phänomene nahelegt. Zugleich werden in den letzten Jahren immer häufiger Präventionsansätze diskutiert, mit denen mehrere extremistische Phänomenbereiche gleichermaßen adressiert werden.
Fokus und Ziele
Der Fortbildung liegt die Annahme zugrunde, dass Islamismus und Rechtsextremismus hinsichtlich ihrer Wechselwirkungen, Ähnlichkeiten und Unterschiede betrachtet werden sollten, um diese Phänomene und die Herausforderungen für die Gesellschaft besser zu verstehen. Wir gehen zudem davon aus, dass der gesellschaftliche Umgang mit den unterschiedlichen Strömungen sich anhand einer phänomenübergreifenden Perspektive besser verstehen und künftig zielführender gestalten lässt. Auch wenn einzelne Ansätze aus dem Bereich der Rechtsextremismusprävention in der Islamismusprävention angewandt werden, scheint es spärlich fachlichen Austausch zwischen den beiden Feldern zu geben. Angesichts der Tatsache, dass Radikalisierungsprozesse und extremistische Ideologien Gemeinsamkeiten aufweisen (s.o.) und der gesellschaftlichen Herausforderungen, die von Islamismus und Rechtsradikalismus gleichermaßen ausgehen, erscheinen ein Erfahrungstransfer zwischen den Bereichen, Anwendung universeller Methoden und konzeptionelle Weiterentwicklungen angebracht. Gleichwohl gilt es, auch die Spezifika der Phänomene und der jeweiligen Methoden zu beachten und zu berücksichtigen, dass die einzelnen ideologischen Versatzstücke zum Teil auch Anklang in breiteren Gesellschaftsschichten finden.
Damit verfolgt die Fortbildung das Anliegen, jeden Teilnehmenden in ihrer/seiner Arbeit zu stärken und zur Innovationen in der Präventionsarbeit beizutragen. Hierfür werden einschlägige Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis eingeladen, um ihre Einsichten und Erfahrungen mit den Teilnehmenden zu teilen. Die Fortbildung stützt die Inhalte auf aktuelle sozial- und erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse und vermittelt praxisrelevante Kompetenzen. Sie ist interaktiv gestaltet und besteht aus Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Gruppenarbeiten.
Referent*innen
Die Fortbildung wurde konzipiert und geleitet durch das ExPO-Team. Die unterschiedlichen Themenschwerpunkte der Fortbildung werden durch entsprechende Beiträge qualifizierter Fachreferent*innen vertieft. Es waren u.a. beteiligt: Maik Fielitz (IDZ-Jena, BAG “Gegen Hass im Netz“), Dr. Michael Kiefer (Universität Osnabrück), Dr. Jan Schedler (Ruhr-Universität-Bochum), Rüdiger José Hamm (BAG Relex), Dr. Frank Greuel (Deutsches Jugendinstitut, DJI) und die Teams vom Projekt PHÄNO_CULTURES (Cultures Interactive) sowie von “Wegweiser“.